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Freie Christliche Gemeinde Guter Hirte e.V.
Siemensstraße 17, 89257 Illertissen
Pastoren: Gavin und Andrea Clark
www.guter-hirte.org
Wie ich zum Glauben kam
Eigentlich bin ich nicht in einem einzigen Augenblick zum Glauben gekommen, sondern das vollzog sich in mehreren Etappen, über Jahre hinweg. Es war ein langer Weg, aber Gott hatte und hat Geduld mit mir.
Ich wuchs auf in einem katholischen Elternhaus, in dem nach außen hin immer alles stimmte: Wir Kinder (Drei insgesamt) waren getauft, gingen zur Erstkommunion und zur Firmung. Wir waren imme rzum richtigen Zeitpunkt in der Kirche, es war immer alles in Ordnung.
Weihnachten wurde gefeiert, Ostern natürlich auch, und ab und zu scheuchten uns unsere Eltern sonntags in die Kirche. Sie gingen aber nie mit. Überhaupt wurde zu Hause nie über Gott geredet. Der katholische Reli-Unterricht an der Schule war immer langweilig, und wenn da in der Bibel gelesen wurde, hat keiner was verstanden. Ich glaube, meine Eltern besaßen gar keine Bibel.
All das führte dazu, das ich als Kind und als Teenie ein ganz schräges Bild von Gott entwickelte: Ein langweiliger alter Mann mit weißem Bart, der einem jeden Spaß verdarb, distanziert, an mir nicht interessiert und für und Menschen unerreichbar!
Ich denke, jeder Mensch, egal woher er kommt, egal, was ihm passiert ist, egal welches Temperament er hat, jeder stellt sich einmal in seinem Leben folgende drei Fragen: 1. Wo komme ich her? 2. Wozu Lebe ich? 3. Wie geht es nach meinem Tod weiter? Ich stellte mir diese Fragen immer wieder. Und Gott war der Letzte, von dem ich ene Antwort auf diese Fragen erwartete!
Mit siebzehn stieg ich im Biologie-Unterricht in die Evolutionstheorie ein. Ich fand das faszinierend und glaubte voll daran, trotz mancher darin enthaltenen Widersprüche. Diese Theorie kommt ohne Schöpfer aus. Dann im Physik-Unterricht kam die Urknall-Theorie dran, die sagt, dass das uns bekannte Universum entstanden sei, indem ein Kügelchen aus unendlich dichter Materie eines Tages einfach explodiert ist und daraus entstanden die Galaxien und der Raum dazwischen. Ganz ohne Gott! Da begann ich mich aber schon zu fragen, wer eigentlich dieses Kügelchen ge-macht hat, und wer es denn explodieren ließ? Trotzdem habe ich das damals für mich gelten lassen, und ich kam zu der Einstellung, dass man, um an Gott glauben zu können, irgendwie sein Hirn abgeben muß.
Ich dachte wirklich, ohne Gott geht es mir einfach gut. Aber wenn ich auf diese Zeit zurückschaue, dann sehe ich, dass damals ein paar massive Probleme in mein Leben kamen. Ich mochte mich selbst nicht, ich hatte Angst vor Menschen, Depressionen, Angst vor der Zukunft und ich war nicht Beziehungsfähig. Ich hatte echt Angst davor, zu heiraten und eine Familie zu gründen.
Mit zwanzig, ich machte gerade eine Ausbildung zur PTA, begenete ich einer Christin, die absolut Jesus liebte. Sie sprach immer wieder über IHN. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Sie nahm mich mit zu ihren christlichen Treffen und machte mich mit anderen jungen Christen bekannt. Und die redeten auch dauernd über Jesus! Nach außen war ich freundlich zu ihnen, aber innerlich belächelte ich sie. Aber die Athmosphäre, die bei ihren Treffen herrschte, gefiel mir und ich fühlte mich zum ersten Mal in einer Runde wohl. Da begann ich zu fragen: Was haben die, was ich nicht habe?
Angelika, so hieß diese junge Christin, gab sich alle Mühe, mich zum Glauben zu führen, aber ich verstand damals nicht, warum ihr das so wichtig war. Ich wußte nur eines: Sie war ein ganz besonderer Mensch und ich verdanke ihr die besten Erlebnisse während meiner Ausbildungszeit. Eines Tages gab sie mir ein Buch zum Lesen, das ich nie mehr vergessen sollte: Es hieß "Joni" und war die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die mit siebzehn Jahren einen Badeunfall hatte und seitdem vom Hals an abwärts querschnittsgelähmt war. Kurz bevor das passierte, war sie zum Glauben gekommen und sie erzählte, wie sie mit Gottes Hilfe ihr Schicksal annehmen konnte. Es war ein packendes Buch! Ich las es in einer Nacht durch und konnte die nächsten zwei Nächte nicht schlafen!
Diese Joni erwähnte immer wieder Stellen aus der Bibel. Ich selbst hatte schon jahrelang keine Bibel mehr in der Hand gehabt. Ein Satz aus dem Buch ist in mir im Gedächtnis hängengeblieben und sollte einmal sehr ichtig für mich werden: Er steht in Psalm 23 und lautet: "Und ob ich schon wandelte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir". Dieser Satz traf etwas in mir, aber noch konnte ich nicht erklären, was das war.
Meine Ausbildung war im Frühjahr 1983 zu Ende, und Angelikas und meine Wege trennten sich. Da sie jetzt nicht mehr täglich mit mir über Jesus sprach, hörte ich auf, über IHN nachzudenken. Im darauffolgenden Herbst begann ich, an der Uni in Ulm Biologie zu studieren. Dort lernte ich auch meinen späteren Mann kennen.
Ich war Mitte zwanzig, und mein Leben sah von außen betrachtet, wirklich gut aus: Ich studierte mein Wunsch-Fach an meiner Wunsch-Uni, mein Studium war finanziell abgesichert, ich hatte eine abgeschlossene Berufsausbildung und ich wußte, dass ich den Mann, mit dem ich jetzt zusammen war, bestimmt einemal heiraten würde. War doch alles in Ordnung, oder?
Doch jetzt kamen wirklich fiese Probleme: Die Depressionen, die ich immer wieder mal hatte, wurden häufiger und schlimmer. Nachts konnte ich auf einmal nicht mehr schlafen, und wenn ich dann doch mal schlief, hatte ich schlimme Albträume. Ich bekam Angst-Attacken, ohne daß ein Grund für die Angst da war. Ich fing an, mich selbst zu hassen und dann die Menschen um mich herum. Dieser Hass war unerträglich und trieb mich richtig. Ich konnte mich in den Vorlesungen nicht mehr konzentrieren, und Lernen ging auch nicht mehr. Schließlich landete ich in der Praxis einer Psychologin. Sie stellte fest, daß ich an einer familiären seelischen Krankheit litt, die mein Vater und dessen Mutter auch schon hatten, sie sagten es mir bloß nie!
Das Leben war für mich jetzt unerträglich. Und ich fragte mich, was für einen Sinn das ganze hatte: Ich meinte, das ganze wäre ein endloser Kreislauf, immer wieder passierte das gleiche: Meine Eltern wurden geboren, sie bekamen eine Ausbildung, um ihr Leben zu unterhalten, sie heirateten, bekamen Kinder, die bekamen eine Ausbildung, um ihr Leben zu bestreiten, sie heiraten irgendwann, weden Kinder bekommen, die eine Ausbildung machen, um ihr Leben zu bestreiten.....
Mein ganzes Leben schien mir so hoffnungslos und sinnlos. Ich stellte mir immer wieder die Fagen: Wo komme ich her? Was ist der Sinn meiner Existenz? Ist nach dem Tod alles aus, wie wenn man einen Schalter ausknippst oder geht es irgendwie weiter? Gibt es überhaupt einen Himmel? Gibt es die Hölle?
Und ich bekam allmählich Angst vor einem Universum ohne Schöpfer, ich meine, einem Schöpfer, der das Universum und alles geschaffen hat aus Liebe und der sich vielleicht heute noch für seine Schöpfung interessiert (und damit vielleicht auch für mich..)
Denn wenn wir tasächlich in einem Universum lebten, das durch einen "dummen" Zufall entstanden war, und der Mensch sich tatsächlich durch eine Reihe "dummer" Zufälle aus einem affenähnlichen Wesen entwickelte, dann war ja meine eigene Existenz auch nur ein "dummer" Zufall! Ich wollte aber kein dummer Zufall sein! Ich wollte einen Sinn sehen in meinem Leben, etwas tun, zu dem ich und nur ich alleiin auf die Welt gekommen war! Und ich begann mich nach einem übergeordneten Wesen zu sehnen, das als Urheber dieses ganzen Universums existierte und das wollte, daß es mich gab und all, die ich liebte.
Alle diese Fragen und Gedanken und der Hass und die Ängste setzten mir so zu, dass ich mir manchmal das Leben nehmen wollte. Gottseidank hatte ich nie den Mut dazu!
Mitten in dieser Krise begann in mir ein Satz zu reden, erst leise, dann immer lauter und deutlicher...Er lautete: "Und wenn ich schon wandelte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei Mir!"
Immer und immer wieder hörte ich diesen einen Satz. Da lag ein gewisser Trost drin. Ich fragte mich, wo ich diesen Satz schon mal gehört oder gelesen hatte. Ach ja! Der war aus dem Buch von Joni! Und wo hatte sie den her? Oh, aus der Bibel! Jetzt mußte ich unbedingt das Buch haben, in dem dieser Satz stand! Und so ging ich in den nächsten Buchladen und kaufte mir zum ersten Mal in meinem Leben freiwillig eine Bibel. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich endlich zu Hause war und sie aufschlagen und nach dem Satz suchen konnte! Ich fand den Vers dann in Psalm 23. Ich las den ganzen Psalm und merkte, wie sich in meinem Inneren etwas beruhigte. Außerdem fand ich den Psalm einfach von der Sprache her wunderschön!
Nachts hatte ich immer noch diese grundlosen Angstattacken. Aber jetzt konnte ich die Bibel aufschlagen und Psalm 23 lesen. Darin steht, dass der HERR unser Hirte ist und sich um alles in unserem Leben kümmert.
Während ich das las, verschwand meine Angst.
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